Bilel Bensalah

ASSOZIIERTER DOKTORAND

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Bilel Bensalah ist seit 2019 Doktorand an der Algiers 2 University in Algerien. Nach dem Abitur (Langues Étrangères) schloss er ein Bachelorstudium (2017) bzw. ein Masterstudium (2019) in Germanistik ab. Titel der verteidigten Masterarbeit: Aufklärerische Züge in Dorfgeschichten des Vormärz am Beispiel von Georg Gottlieb von Schirges Der Bälgentreter von Eilersrode.

Im Rahmen seiner Doktorarbeit setzt er sich mit dem Thema „Poetik onirischer Räume am Beispiel von Karl Mays Reiseroman Durch die Wüste (1892)“ auseinander

  • Raumerfahrung, Heterotopien, onirische Räume
  • Interkulturelle Diskursanalyse, Transkulturalität und Transdifferenz
  • Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts
  • Die Wüste als Erfahrungsraum und Raum der Phantasiebildung

 

„Die Poetik onirischer Räume in Karl Mays Reiseroman Durch die Wüste (1892): Eine transkulturelle Analyse.“

Die transkulturellen Studien zeichnen sich durch eine Differenzierung zum benachbarten, schon lange tradierten Interkulturalitätskonzept aus. Demzufolge haben sie neue Impulse in der Literatur- und Kulturwissenschaft angebracht. Kulturen bzw. ihre Diskurse werden daher nicht mehr als statisch-homogene, klar erfassbare Strukturen betrachtet, sondern in einer prozesshaften, hybriden und verflochtenen Form geprägt und rezipiert. Dies signalisiert einen Paradigmenwechsel, der über die Grenzen inter- oder multikultureller Räume und Auffassungen hinausgeht und eine Logik des hybriden Dritten bzw. Drittmöglichen impliziert, und zwar in verschiedenen Disziplinen. In diesem Zusammenhang stellt Mays Reiseroman Durch die Wüste (1892) eine transkulturelle Reise innerhalb des Topos Wüste dar und eröffnet somit einen hybriden Raum für onirische Projektionen. Anhand dieser onirischen Räume werden im poetischen Diskurs des Autors Parallelwelten und dichte Textebenen erschaffen.

Karl Mays Poetik des Imaginären, die seinen Texten zugrunde liegt, transzendiert die Grenzen seines ursprünglichen europäisch geprägten Heimatorts und angesichts seiner Reiseberichte in Anlehnung an Roland Barthes ein Effet du Réel textuell und mythisch projiziert. Dem sächsischen Schriftsteller gelang es, im Zeichen eines imaginären und magischen Realismus seine Leser zu überzeugen, dass er tatsächlich der Held seiner Geschichte gewesen wäre und all die Abenteuer selbst erlebt hat. Vom „Räuber“ und „Betrüger“ zum Bestseller-Autor hat er viele Generationen eingeprägt.

Der Schwerpunkt der Dissertation bezieht sich grundsätzlich auf die Wüste als Topos bzw. transkulturellen Raum des Onirischen. Untersucht wird hier seine poetisch-topographische Bedeutung innerhalb der Erzählung und wie es sich als poetischer und symbolischer Kulturraum der Phantasiebildung manifestieren lässt. Darüber hinaus wird dieser dichte und vielschichtige Raum unter transkulturellen Gesichtspunkten im Sinne von Wolfgang Welschs ‚Transkulturalitätsbegriff‘ aufgefasst.

Dabei ist also wesentlich hervorzuheben, dass die Konstruktion des Onirischen bzw. des Traums im Roman und in der Poetik von Karl May eine besondere Stelle annimmt. So erzeugt die Phantasie und ihre onirischen Momente in der Fiktion bzw. im Zeichen eines imaginären Realismus eine multidimensionale Perspektivität und bietet dem Leser verschiedene Projektions- und Konfigurationsräume eines imagologischen Spannungsverhältnisses zwischen Eigenem und Fremdem. Die Wüste als Heterotopie des Imaginären spielt eine wesentliche Rolle in der Erschaffung einer Poetik des Raums in Karl Mays poetischem Diskurs.

Sein Roman Durch die Wüste stellt einen Übergang von der Wüste in die eigene innere Räumlichkeit des Autors dar. Mit „Kara Ben Nemsi“ bzw. Mays Über-Ego wird eine intersubjektive, aber auch autobiographische Spielform der Erzählung entworfen. Karl Mays fiktionalisierte Biographie berichtet von der Geschichte eines Räubers, Betrügers und Identitätsdiebs, der sich einmal als Polizist vorgibt und die Waren von mehreren Händlern beschlagnimmt. Diese thematischen Subjektelemente gelten auch als „Katalysator“ einer Image-Konstruktion seines Orient-Bildes. Demzufolge werden das Fingieren der Autor-Figur ebenso wie das Reisemotiv als Momente imaginärer Konstruktion untersucht. Erwähnenswert seien hier noch die jeweiligen „Begegnungen“ des Autors im Laufe seiner Reise, die (selbst-)reflexive und -referentielle Elemente hinsichtlich des eigenen Textes aufweisen. Darüber hinaus richtet sich unser Augenmerk auf den Traum als onirische Erfahrung sowie auf dessen Verräumlichungs- und Vertextungsmomente im Roman.

07.-08.11.2022

Vortrag der beabsichtigten Promotionsarbeit im Rahmen des Herbstworkshops „Autumn Reveries“ an der Universität des Saarlandes; Titel der Dissertation: „Die Poetik onirischer Räume in Karl Mays Reiseroman Durch die Wüste (1892): Eine transkulturelle Analyse.“

 

28.10.2021

Vortrag im Rahmen der Doktorandentagung „Die Macht der Diskurse und Diskurse der Macht in Medien und Künsten.“ an der Algiers 2 University; Vortragstitel: „Die alteritären Machtdiskurse innerhalb des Wüstenraums am Beispiel von Karls May Reiseroman Durch die Wüste (1892).“

 

09.-11.03.2020

Vortrag im Rahmen des internationalen Kolloquiums „Algerien angesichts der deutschsprachigen Länder in Wissenschaft und Kultur.“ an der Algiers 2 University; Vortragstitel: „Das Wüstenbild in der maghrebischen bzw. arabischen Welt am Beispiel von Karl Mays Roman Durch die Wüste (1892)“.


Teilnahme an der Veranstaltung anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls (in Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft in Algier und der Algiers 2 University) als Autor, Regisseur und Narrator des Theaterstücks „Grenzen als topographische Ruptur“.

Tutorium: „Deutsche Landeskunde“ an der Algiers 2 University.