
Kristin Schneider
ASSOZIIERTE DOKTORANDIN
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Kristin Schneider wurde 1984 in Dresden geboren und studierte in Saarbrücken Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften, Kunstgeschichte sowie Französische Kulturwissenschaften und Interkulturelle Kommunikation. Während ihres Studiums verbrachte sie ein Auslandssemester in Paris und arbeitete als Sprachassistentin an zwei Lycées. 2012 schloss sie ihr Studium erfolgreich ab und entschied sich zunächst für außeruniversitäre Tätigkeiten in Bereichen wie dem Ausstellungsmanagement und der öffentlichen Kulturverwaltung. Aktuell ist Kristin Schneider als Referentin für das kulturelle Bildungsprojekt »Kreative Praxis« im Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes beschäftigt. Seit Oktober 2016 ist sie assoziierte Doktorandin im Graduiertenkolleg »Europäische Traumkulturen«.
Forschungsinteressen
- Intermedialität – Wechselwirkungen zwischen Literatur und Bildender Kunst
- Rausch und Wahnsinn in der Literatur des 19. Jahrhunderts
- Motiv der »Femme fatale«
- Metamorphose als literarisches und bildkünstlerisches Gestaltungsmittel
- Abstraktion in Literatur und Bildender Kunst
Abstrakt des Promotionsprojekts
»Widerstreit der Stile: Traumdiskurs und Traumgestaltung in literarischen und bildkünstlerischen Werken des französischen Naturalismus und Symbolismus«
Im Vergleich zur Romantik und zum Surrealismus nimmt sich das Interesse der Traumforschung am dazwischen liegenden Zeitfenster der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eher bescheiden aus. Das Faszinierende an der Gegenüberstellung gerade dieser beiden Strömungen, Naturalismus und Symbolismus, ist deren Gleichzeitigkeit differenter ästhetischer Konzepte, die sich in einem verschiedenartig motivierten Traumzugriff wiederholen. So steht scheinbar ein wissenschaftlich-medizinisch geprägtes Trauminteresse einem ästhetischen gegenüber. Diese Hypothese setzt für das Erkenntnisinteresse der Arbeit zwei wesentliche Fragen voraus:
- Welche Aspekte des Traumdiskurses reflektieren die Literatur und Bildende Kunst des Naturalismus und Symbolismus?
- Welcher medienspezifischen Gestaltungsmittel bedienen sich Literatur und Bildende Kunst, um das Traumwissen und den Traum in ihrem spezifischen Zeichensystem zur Darstellung zu bringen?
Diese beiden Fragen sollen an Werkbeispiele repräsentativer Vertreter des Naturalismus – Émile Zola, Guy de Maupassant, Jules Sébastien-Lepage, Gustave Courbet – und des Symbolismus – Arthur Rimbaud, Stéphane Mallarmé, Fernand Khnopff, Maurice Denis – herangetragen werden. Kennzeichnend für den Traumdiskurs der Jahrhundertmitte ist ein Theorienpluralismus. Neuartig innerhalb der Diskussion sind jedoch die einsetzende Psychologisierung des Traums sowie Subjektivierung der Traumwirklichkeit. Der Traum wird in die Nähe des Wahnsinns gerückt und als Produkt von Erinnerung und Imagination verstanden. Vom wissenschaftlich motivierten Interesse geprägt, scheint die naturalistische Traumdarstellung, wie in Zolas Roman Thérèse Raquin, die Analogie Traum - Wahnsinn der medizinisch-psychologischen Theorien zu wiederholen. Der Symbolist hingegen scheint vielmehr an der Traumästhetik und -genese interessiert zu sein und diese zur produktionsästhetischen Maxime seines künstlerischen Schaffens zu erheben. Die naturalistische Malerei nimmt in diesem Zusammenhang eine Sonderstellung ein. Sie scheint, wie der Maler Bastien-Lepage, den Traum als nicht sichtbares, geistiges Phänomen in den Bereich etwa von Sagen auszuklammern oder sich dem Abbild des Schlafenden und Tagträumenden zuzuwenden. In der Gegenüberstellung naturalistischer und symbolistischer Traumübersetzung wird sich zeigen, dass sich das verschiedenartige Trauminteresse, wissenschaftlich-medizinisch vs. ästhetisch, gleichermaßen im sparsamen bzw. intensiven Einsatz sprachlicher und malerischer Mittel fortsetzt. Während sich die naturalistische Traumgestaltung eher deskriptiv, nacherzählend ausnimmt, bedient sich die symbolistische Dichtung und Malerei einer symbolisch aufgeladenen, intensiven Bildsprache. Um konkreten Aufschluss über die gattungsspezifische Traumübersetzung im Naturalismus und Symbolismus zu erhalten, richtet sich der Fokus der medienästhetischen Analyse auf ästhetische Verfahren sowie semantische und stilistische Gestaltungsmittel. Daraus ergeben sich zugleich Informationen zur Funktion der Traumdarstellung sowie zu literarischen und bildkünstlerischen Strategien, gattungsspezifische „Defizite“ zu überwinden, an denen der Traum als visuell-sprachliches, geistiges und zeitliches Phänomen rührt. Im letzten Schritt steht schließlich der Versuch, aus den wissensgeschichtlichen und medienästhetischen Erkenntnissen eine naturalistische und symbolistische Traumpoetik abzuleiten.
Publikationen
- »Peter Barrois«, »Richard Eberle«, »Fritz Zolnhofer«. In: Kat. Ausst. SaarART 2013 – Zehnte Landeskunstausstellung 2. Band, Saarlandmuseum/ Moderne Galerie, Stadtgalerie Saarbrücken, Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis u.a., Saarbrücken 2013.
- »Peter Barrois. Zwischen Figuration und Abstraktion«. In: Kat. Ausst. Peter Barrois: Versuchsgelände, Kulturzentrum am EuroBahnhof Saarbrücken 2015, Saarbrücken 2015.
Kulturelle Projekte
Ausstellungen:
- Peter Barrois: Versuchsgelände, Kulturzentrum am EuroBahnhof Saarbrücken 20.03.-26.04.2015 (Kuratorin)
- KUNSTBLICK – Zeitgenössische Kunst im Ärztehaus, Haus der Ärzte Saarbrücken 21.11.2014-23.01.2015 (Projektassistentin)
- SaarART 2013 – 10. Landeskunstausstellung, Saarlandmuseum/ Moderne Galerie, Stadtgalerie Saarbrücken, Museum Haus Ludwig für Kunstausstellungen Saarlouis u a. 21.04.-16.06.2013 (Projektassistentin)
Lehre
SoSe 2009 - SoSe 2010
- Tutorium: »Arbeitstechniken der Vergleichenden Literaturwissenschaft« an der Universität des Saarlandes
- Tutorium: »Übersetzung literaturwissenschaftlicher Texte: Französisch« an der Universität des Saarlandes
Sonstiges
- Einführungsrede zur Eröffnung der Ausstellung „Peter Barrois: Versuchsgelände“. Saarbrücken: Kulturzentrum am EuroBahnhof Saarbrücken, 19.03.2015