Christiane Solte-Gresser: Shoah-Träume. Vergleichende Studien zum Traum als Erzählverfahren. Paderborn. Fink 2021. (= Traum - Wissen - Erzählen 10)

 

Dieses Buch präsentiert und analysiert literarische Träume der Shoah aus einer wissenspoetischen Perspektive. Ob in unmittelbarer Nähe zu den Konzentrationslagern oder aus der Distanz heraus entstanden; ob von Überlebenden selbst oder von den Nachgeborenen verfasst: Indem Christiane Solte-Gresser Traumnotate, Träume in Autobiographien und Traumfiktionen zueinander in Beziehung setzt, wird ein eindrückliches Spektrum an Erzählweisen sichtbar, mit denen sich bekannte wie bislang kaum beachtete Autorinnen und Autoren über den Traum schreibend der Shoah annähern. Die Vieldeutigkeit und Widersprüchlichkeit des Traums, sein unsicherer Wirklichkeitsstatus, die übermächtigen sinnlichen und leiblichen Wahrnehmungen im Traumerleben und der ästhetische Eigensinn, der des Nachts Erfahrungen und Reflexionen in beunruhigende Bilder verdichtet, machen den Traum zu einem Erzählverfahren, mit dem die Grenzen des Darstellbaren ausgelotet werden. So lassen sich die erzählten Shoah-Träume auch als eine kritische Reflexion über das vieldiskutierte Problem der ›Unsagbarkeit‹ lesen. In ihnen scheint ein Wissen aufgehoben, das geborgen und weitergegeben werden will – und das auf anderem Wege kaum zugänglich oder vermittelbar ist.

 

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Jonas Nesselhauf: Der ewige Albtraum. Zur Figuration des Kriegsheimkehrers in der Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. Paderborn: Fink 2018.

 

Der aus dem Krieg zurückkehrende Soldat ist eine paradigmatische Sozial - und Reflektionsfigur des 20. und frühen 21. Jahrhunderts und seit dem Ersten Weltkrieg vielfach in Kunst und Literatur verhandelt worden.

Seit 1914 nicht nur Millionen junger Männer in den ersten »Massenkrieg« der Moderne einzogen, sondern auch unzählige Soldaten verwundet oder traumatisiert wieder nach Hause zurückgekommen sind, wurde die literarische Figur des Kriegsheimkehrers zu einer dauerhaften Erscheinung in den europäischen und nordamerikanischen Literaturen. Die Untersuchung widmet sich in dieser Form zum ersten Mal in der deutschsprachigen Forschung der literarischen Figur des Kriegsheimkehrers aus komparatistischer Perspektive, schlägt dabei den Bogen vom Ersten Weltkrieg bis zum »War on Terror« und bringt fiktionale Prosatexte aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Russland/der Sowjetunion und den USA zusammen.

Stefanie Kreuzer: Traum und Erzählen in Literatur, Film und Kunst. Paderborn: Fink 2014.

 

Traum­welten und künstler­ische Ausdrucks­formen weisen viel­fältige Ana­logien und Affinitäten ebenso wie Differenzen auf. Träume fas­zinieren durch Bizarr­heiten und die Inten­sität ihres Er­lebens. Nach dem Er­wachen sind sie jedoch nur schwer (be)greif­bar und er­fordern einen Trans­fer ins Wach­bewusst­sein. Ästheti­sche Dar­stellungen in Literatur, Film und bildender Kunst ver­mögen hin­gegen synästhetische und flüchtige (Traum-)Er­fahrungen ebenso wie Traum­haftigkeit medial an­schaulich und prägnant zu inszenieren sowie kreativ und spielerisch zu ge­stalten. Schließ­lich ent­werfen fiktive wie ge­träumte Wel­ten gleicher­maßen imaginäre (Gegen-)Welten. Diese erste um­fassende, trans­mediale Studie zu Traum und Traum­haftig­keit in fiktionaler Literatur, Film und bil­dender Kunst unter­sucht ein­deutig markierte Traum­darstellungen, un­sichere Gren­zen zwischen Traum- und Wach­welten sowie traum­affine Dar­stellungen, die als Träume inter­pretier­bar sind. Im Rahmen eines inter­medial er­weiterten Erzähl­verständnisses er­öffnen exempla­rische Analysen mediale Zu­gänge zum Traum(wissen) – etwa von Bildern Boschs, Piranesis und Violas über Texte Tiecks, Hoffmanns, Büchners, Kafkas und Aichingers bis hin zu Fil­men von Porter, Buñuel, Bergman und Lynch.

 

Verlagsinformation zu diesem Buch: http://www.fink.de/katalog/titel/978-3-7705-5673-1.html

Petra Gehring: Traum und Wirklichkeit. Zur Geschichte einer Unterscheidung. Frankfurt am Main: Campus 2008.

 

Seit jeher be­schäftigt der Traum unser Denken. Er fasziniert und erscheint doch als zu­tiefst fremd: etwas Anders­artiges, Un­wirkliches. Was aber ist es, das den Traum von der Wirklich­keit unterscheidet?

Schon in der Antike gab es Er­klärungen dafür, wa­rum wir träumen und was den Zu­stand des Träumens von dem des Wachens ab­grenzt. Um dieses Verhält­nis von Traum und Wach­wirklichkeit zu­einander geht es hier und da­mit um eine elemen­tare Unter­scheidung, wie sie in der Philo­sophie und anderen Wissen­schaften ge­troffen wurde. Petra Gehring führt uns dabei von der grie­chischen Antike über das Mittel­alter und die frühe Neu­zeit in das Zeit­alter der Auf­klärung, von der Romantik über die Psycho­analyse bis zur modernen Hirn­forschung. Dabei leistet sie mehr als eine fas­zinierende Rück­schau auf die wechseln­den Traum­theorien. Ihre philosophische Ge­schichte der Unter­scheidung von »geträumt« und »wirklich« unter­gräbt unsere oft allzu selbst­verständliche Auf­fassung von »Wirklichkeit«.